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8. Januar 2016

Internationale Schüler pauken bis zu 18 Stunden Sprache

Aus sieben verschiedenen Ländern kommen die Schüler, die derzeit in der internationalen Klasse am Berufskolleg an der Bismarckstraße Deutsch lernen. Im Unterricht gelten die bekannten Spielregeln.

von Peter Hof

Eine Schule, insbesondere eine kaufmännische Schule, ist ein Ort klarer Regeln, das weiß jeder, der sich schon einmal mit den Regeln des Rechnungswesens auseinandersetzen musste. „Wieso gehen Sie nicht runter?“ Der erfahrene Lehrer Johannes Maaßen schaut in eine Runde Gesichter. Er macht eine Geste, die ein bisschen an einen Schafhirten erinnert. „Da lang! Sie müssen runter gehen.

In den Gängen gibt es keine Aufsicht.“ Und als die Gruppe sich ein wenig zu träge in Bewegung setzt, geht er voran: „Kommen Sie einfach mit!“ Beschwichtigend sagt eine Schülerin: „We are the new ones.“ Das mag eine Erklärung sein. Als Ausrede zieht das nicht. Denn eine Schule ist ein Ort klarer Regeln, die für alle gelten. Deshalb gehen in der Pause alle zusammen runter, dahin, wo die Aufsicht ist.

The new ones – die Neuen, das sind die 14 Schüler und fünf Schülerinnen der Internationalen Klasse am BKL, dem kaufmännischen Berufskolleg an der Bismarckstraße. „Wir sind natürlich nicht die einzigen in Leverkusen, die so eine Klasse eingerichtet haben und schon gar nicht die ersten“, sagt Schulleiter Oliver Schoell. An den anderen beiden Berufskollegs gebe es zum Beispiel schon länger solche Klassen.

Für Schüler, die gerne mit Zahlen arbeiteten, könnte eine kaufmännische Schule aber in Zukunft das Richtige sein. Jetzt gehe es für die Schüler darum, schnell Deutsch zu lernen, Leute kennenzulernen und einen geregelten Schulalltag zu haben.

Sie sind 16 oder 17 Jahre alt und somit noch schulpflichtig. Sie kommen aus sieben verschiedenen Ländern, die meisten aus Syrien. Im Unterricht gelten die bekannten Spielregeln: Sie müssen aufzeigen, Aufgabenblätter bearbeiten, Hausaufgaben vorzeigen. Auffällig ist der Anteil an Deutschstunden auf dem Stundenplan. Die Klassenlehrerin Christina Kiefer unterrichtet 18 der insgesamt 26 Wochenstunden im Fach Deutsch als Fremdsprache.

Es gebe sehr unterschiedliches Vorwissen bei den Schülern, einige hätten zum Beispiel in Syrien kurz vor dem Abschluss gestanden und jetzt eine klare Zielsetzung: Ganz schnell Deutsch lernen und dann studieren. Bei anderen wird es mühsamer vorangehen. Eine Sprache zu lernen, sei eben anspruchsvoll. Die im Unterricht erlernten grammatikalischen Regeln der deutschen Sprache können am besten im Gespräch mit Muttersprachlern zur Anwendung kommen. „Heute Morgen hat das Patentreffen stattgefunden“, erklärt die Klassenlehrerin. „Jeder Schüler konnte seinen Paten, jede Schülerin ihre Patin kennenlernen.“ Sehr viele Schülerinnen und Schüler des BKL hätten sich bereit erklärt, eine Patenschaft zu übernehmen und den Neuen auch nachmittags behilflich zu sein.

Kölner Stadt-Anzeiger vom 22.12.2015

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